DIE
PARTIZIPATIVE MAPPE
Was ist das?
Die Partizipative Mappe ist ein "lebendiges" Arbeitsbuch, in dem sich Fotokopien aller schmerzrelevanten Dokumente befinden. Diese können von Ihnen mit Bemerkungen, Anmerkungen, Fragen an andere Behandler:innen versehen werden, wodurch eine Art des Austauschs im Netzwerk ermöglicht werden soll.
Dabei bleibt die Mappe immer im Besitz der Patient:innen. Der Austausch findet somit mit aktiver Teilhabe der Patient:innen und ohne Fachjargon statt.
Was beinhaltet die Partizipative Mappe
und wie funktioniert sie?
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Analoger Interdisziplinärer "Chat"Stellen Sie sich diesen interdisziplinären analogen Chat, wie eine Gruppe in einer Nachrichten-App vor, in der sich alle Behandeler:innen und die Patient:innen austauschen können. Sie haben Fragen oder wichtige Anmerkungen an andere Behandeln:innen? Schreiben Sie es in den Chat! Die Patient:innen nehmen ihre Partizipative Mappe zu all ihren Behandlungen mit. Bei Ihrem nächsten Termin könnte die Antwort auf Ihre Frage also schon im Chat zu finden sein. Die Vorteile: aktive Mitwirkung und Teilhabe der Patient:innen absolute Transparenz alle Beteiligten bleiben immer auf dem Laufenden datenschutzkonform zeit- und kostensparend
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ZuweisungenInhalt: alle Zuweisungen, die für die Schmerzerkrankungen relevant sind Der Vorteil: Vermeiden von unnötigen doppelten Untersuchungen
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Diagnosen und DauermedikamenteKennen Sie das auch? Mitunter kann es viel Zeit kosten, bis Sie sich durch Befunde gewühlt haben, nur um herauszufinden, welche Dauermedikamente Ihre Patient:innen einnehmen. Der Vorteil: alles auf einen Blick auch hier können Sie direkt Anmerkungen hinterlassen, wie zB. dass Sie die Dosierung eines Medikamentes verändert haben
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Schmerzedukation und MitschriftenInhalt: Sie können Ihre Patient:innen während der Ordination die wichtigsten besprochenen Punkte mitschreiben lassen und im Anschluss die Mitschriften für Ihre Dokumentation einscannen. Der Vorteil: Sie wissen ganz genau, was Sie bereits besprochen haben höhere Compliance
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Aufklärung über MedikamenteKopien der Medikamentenaufklärungen Natürlich haben Sie auch hier die Möglichkeit diese mit Ihren Anmerkungen zu versehen
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SchmerzfragebogenUnser psychoedukativer Schmerzfragebogen gehört zu unseren beliebtesten Tools. Warum? Er enthält viele offene Fragen und Platz für Anmerkungen. Uns ist nämlich klar, dass ein Fragebogen nur mittels Multiple-choice-Fragen, die Komplexität einer Schmerzerkrankung nicht abbilden kann. Einige Fragen aus unserem Schmerzfragebogen: Was sind Ihre Erwartungen an den heutigen Termin? Wie wurden Ihre Schmerzen bisher behandelt? Hat die entsprechende Maßnahme Ihre Schmerzen gelindert? Was sollte Ihre Ärzt*in noch über Sie wissen, um Sie bestmöglich behandeln zu können? Bitten Sie eine nahestehende Person diese Frage zu beantworten: Wie nehmen Sie die Schmerzen, die Schmerzerkrankung und die Beeinträchtigung des Alltags aufgrund der Schmerzen unserer Patient*in wahr? Es kann mitunter schwierig sein, etwas so Unfassbares wie Schmerzen zu beschreiben. Am besten kann Schmerz anhand eines Bildes gezeigt und mit Vergleichen und Metaphern beschrieben werden: die Schmerzen fühlen sich an, als ob mein Bein ständig in einer Fritteuse stecken würde die Schmerzen fühlen sich an, als ob mir jemand ein Messer in den Oberschenkel rammen würde die Schmerzen fühlen sich an, als ob ich in den Wehen liegen würde - nur, dass die Wehen in meiner Wade sind
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Bildgebung und NeurophysiologieInhalt: bitte ordnen Sie ausschließlich Kopien der Befunde ein, die für die Schmerzerkrankung relevant sind
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ArztbriefeInhalt: bitte ordnen Sie hier ausschließlich Kopien der Befunde ein, die für die Schmerzerkrankung relevant sind dadurch haben Sie auch hier die Möglichkeit, Ihre Anmerkungen hinzuzufügen
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Therapeutische ÜbungenInhalt: zeichnen Sie als Physiotherapeut:in Ihren Patient:innen auch häufig Übungen auf?
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SelbsthilfeInhalt: Sie haben Empfehlungen für Ihre Schmerzpatient:innen? Selbsthilfegruppen haben sind für viele Betroffene von unschätzbarem Wert. Der Austausch mit anderen Betroffenen und Empfehlungen (zB. zu Therapiemaßnahmen, Einrichtungen, etc.), die sie dort erhalten, können dann individuell in der Ordination / Praxis besprochen werden.
Anmerkungen
Uns ist natürlich sehr wohl bewusst,...
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dass eine solche Mappe keine interdisziplinären und multimodalen Teammeetings ersetzt.
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dass es im gewissen Maße einer Gewohnheitsänderung bedarf, diese Mappe zu verwenden.
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dass es keine perfekte digital vernetzte Lösung darstellt
Unsere Erfahrung zeigt uns aber auch, dass…
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unser Gesundheitssystem nun einmal keine interdisziplinären und multimodalen Teammeetings in extraruralen Bereichen vorsieht
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wir uns anhand der Partizipativen Mappe als Arbeitsdokument mit anderen Behandler:innen austauschen und Therapiemaßnahmen aufeinander abstimmen können
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die Partizipative Mappe eine deutliche Zeitersparnis darstellt
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uns die Partizipative Mappe die Dokumentation erleichtert
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die Compliance aufgrund der Partizipation deutlich zunimmt
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die Selbstwirksamkeit durch die aktive Teilhabe gefördert wird